Handlungsempfehlung für den Distanzunterricht



Übersicht über die einzelnen digitalen Tools an der SGS während des Lockdowns.

Ein Informations-Video für die Schulgemeinschaft (noch mit dem alten SGS-Lern-Navi)

Wie sind wir mit der besonderen Situation der Pandemie umgegangen.

1. Ausgangslage

Um die Ausgangslage der SGS richtig zuordnen zu können, braucht es eine kurze Darstellung der Entwicklung bis zur Pandemie.

Seit über 5 Jahren arbeitet die SGS in einem Kleinteam daran, die sich rasant verändernden digitalen Möglichkeiten gewinnbringend in den Schul- und Lernalltag mit einfließen zu lassen. Das Ziel einer neuen digitalen Lernumgebung soll die verbesserte Förderung des individuellen Lernens und die Steigerung der Eigenverantwortlichkeit im Lernprozess sein.

Bis zur Pandemie lag der Schwerpunkt der Entwicklung auf einer Pilotklasse und vereinzelten Lerngruppen.

Die Entwicklung unserer digitalen Instrumente im Vorfeld

Im Laufe der Jahre haben wir immer weitere, sich entwickelnde digitale Instrumente geschaffen.

Am Anfang standen unsere selbstproduzierten Erklärvideos zu den unterschiedlichsten Themengebieten. Nach und nach entstanden so ganze Unterrichtsreihen, welche auf einer fächerübergreifenden Plattform (https://7elearning.de/) systematisch abgelegt wurden.

Die Erklärvideos stellten dann, zusammen mit einem integriertem Quizsystem, den Grundstock für unsere themenspezifischen Plattformen dar (z.B. www.mathe.sgs-bonn.de). Über die Quizzes konnten wir so den Lernfortschritt der Schüler überprüfen (tracken).

Als nächsten Schritt erstellten wir nun klassenbezogene Plattformen, um so mehrere Fächer an einem Ort strukturiert der Pilotklasse und den Lerngruppen darbieten zu können. Diese klassenbezogene Lernplattform stellt die Grundlage unseres heutigen SGS-Lern-Navis 3.0 dar, welches weiter unten unter „Unser Konzept“ näher beschrieben wird.  

Parallel zu dieser technischen Entwicklung haben sich auch unsere Anwendungsgebiete deutlich verändert.

Entwicklung der Grund-Konzepte im Vorfeld

Waren unsere eigenen Erklärvideos zunächst für den Flipped Classroom Prozess gedacht, so nutzten wir die ersten Plattformen vorrangig für unsere eigenverantwortliche (freiwillige) Lernwerkstatt im Nachmittagsbereich.

Die neuen fachbezogenen Plattformen veränderten dann in Folge die Unterrichtsstruktur in den Fächern Mathematik und Informatik und stellten immer mehr das eigenverantwortliche Arbeiten im Rahmen des regulären Unterrichts in den Fokus. Schüler sollte zudem die Gelegenheit gegeben werden in ihrem eigenen Lerntempo in diesen Fächern arbeiten zu können.

Mit Hilfe der klassenbezogenen Plattformen änderte sich dann auch der bis dahin „klassische“ Schulalltag der Schüler der Pilotklasse. Auf Wunsch der Schülerschaft der Klasse führten wir 2019 die „Gleitzeit“ an vier Wochentagen ein. Jeweils die erste und letzte Unterrichtstunde eines Tages wurde für diese Gleitzeit genutzt. Von den acht dargebotenen Stunden mussten die Schüler mindestens 5 Stunden wahrnehmen. Die Inhalte dieser EVA-Stunden (Eigenverantwortliches Arbeiten) wurden jetzt ausschließlich nur noch über die Klassenplattform fächerübergreifend gesteuert. Ziel war die Entfesslung des Unterrichts von Raum und Zeit in einem individualisierten Lernprozess.

Im Sommer 2019 hatten wir bereits für die SGS mit EduPage ein Kommunikations- und Organisationsinstrument eingekauft, welches mit einzelnen Funktionen (eKlassenbuch, Absenzen, Vertretungsunterricht und Messenger) bereits im Sommer für das Gesamtsystem eingeführt wurde. Die Firma EduPage hat uns zudem eine Schnittstelle für unsere Gleitzeitmessung geschaffen, so dass wir kein weiteres Programm brauchten. 

Entwicklung unserer personellen Ressourcen

In den letzten Jahren entstand ein Steuerungsteam zur Weiterentwicklung unseres 7eLearningskonzeptes. Übernahmen der Schulleiter und die Klassenlehrerin der Pilotklasse bereits von Beginn an die Koordination und didaktische Leitung des Projektes, kam 2019 noch eine Kollegin zur Koordination der Plattformen für unsere intensivpädagogischen Lernorte hinzu. Weitere Unterstützer folgten.

Die Herausforderungen zu Beginn der Pandemie lassen sich in fünf Punkten beschreiben:

  1. Wie bekommen wir unsere entwickelten Konzepte in der Kommunikation und Organisation, aber auch zum SGS-Lern-Navi aus der Pilotphase

a) förderschwerpunktübergreifend und

b) jahrgangsübergreifend von der Klasse 1 bis zur Klasse 10

skaliert.

  • Wie können das Kollegium, die Schülerschaft und die Eltern zeitnah „mit ins Boot geholt“ werden.
  • Wie bekommen wir eine technische und kommunikative Anbindung der Haushalte hin. Vor allem bei Familien
  • die nicht deutschsprachig sind,
  • die keine technische Ausstattung und Voraussetzungen besitzen (wie Endgeräte und Internet),
  • die keine (Vor)Erfahrungen haben im Umgang mit und in der Anwendung von digitalen Medien 
  • die aus unterschiedlichen Gründen zurückhaltend in der Kontaktaufnahme sind,
  • die ihre Kinder eher bildungsfern aufwachsen lassen.
  • Wie können die Jugendhilfeeinrichtungen unserer Schüler bei der Distanzbeschulung unterstützt werden.
  • Wie kann eine pos. Haltung der Schulgemeinschaft zu unserem vorhandenen Digitalkonzept entwickelt werden und wie kann eine abwehrende Haltung gegenüber der digitalen Medien überwunden werden.

2. Unser Vorgehen

In der Rubrik „Ausgangslage“ konnten wir bereits unseren Konzeptverlauf bis zum Moment der Pandemie kurz darstellen. Die SGS befand sich in der günstigen Position, die wichtigsten Instrumente für ein Lernen auf Distanz bereits seit längerer Zeit in der Entwicklung und Erprobung zu haben. Sowohl Edupage als Kommunikations- und Organisationstool als auch das SGS-Lern-Navi standen theoretisch somit der ganzen Schule zur Verfügung.

Aber auch wenn das Kollegium der Siebengebirgsschule durch Fortbildungen bereits beide Instrumente kannte, so waren doch die meisten Kollegen (noch) nicht vertraut mit deren Umgang. Auch basierte das 7eLearning Konzept auf Pilotphasen einer 8. bis 10. Klasse im Qualibereich.

In den Tagen vor der Schulschließung wurden alle Lehrer aufgefordert ihren Schülern alle Bücher und eine Mappe mit Arbeitsaufträgen mitzugeben, um die ersten 10 Tage des Lockdowns damit zu überbrücken.

Unser 7eTeam begann sofort am ersten Tag damit alle Klassen mit einer eigenen Lernplattform auszustatten, so dass nach zwei Tagen fast alle Kl. eine eigene „Blanko“- Oberfläche besaßen. Zur Wahrung einheitlicher Standards hatten wir für das 7eTeam im Vorfeld Handreichungen und Erklärvideos erstellt.

Eine Verzögerung von einem halben Tag hatten wir jedoch, um neuen Speicherplatz auf dem Server anzulegen, da die Kapazitäten nicht für so viele Plattformen ausgelegt war.

Parallel dazu haben wir vom ersten Tag an mit dem Coaching unseres Kollegiums begonnen (Train the Teacher). Über einen Testaccount bei GotoMeeting (später dann über 70 kostenlose Lizenzen für 3 Mon.) konnten wir live die Kollegen an ihren Rechnern zu Hause schulen. Zudem erstellten wir eine Trainingsplattform mit den wichtigsten Informationen und Erklärvideos, an denen sich die Kollegen gut orientieren konnten. Dem Kollegium stehen heute weit über 100 eigene Erklärvideos zu dem Gebrauch der Plattformen zur Verfügung (siehe: https://training.sgs-bonn.org/). 

Über ein eigenes Curriculum wurden so die Kollegen nach und nach in die unterschiedlichen Elemente der SGS-Lern-Navi-Lernplattform und EduPage eingearbeitet.

Um ihre Lern-Navis zügig mit Inhalten zu füllen, konnten die Kollegen sofort auf einen immer weiter wachsenden Kurs-Pool zurückgreifen (siehe: https://pool.sgs-bonn.de/).

Außerdem erwarben wir sehr preiswerte Sofatutorzugänge für alle Schüler, welche leicht mit unserer Oberfläche zu verlinken sind.

Die größte Herausforderung war das Onboarding der Eltern und Schüler, da dies aus der Distanz geschehen musste. Obwohl alle Eltern seit dem Sommer 2019 über EduPage mit der Schule verknüpft sein sollten, waren es zu Beginn der Pandemie tatsächlich jedoch nur knapp 50 Prozent.

Da eine gesicherte Kommunikation aber eins der entschiedensten Elemente im Distanzlernen ist, arbeiteten wir die ersten Tage zunächst daran die „fehlenden“ Eltern mit der EduPageApp und den entsprechenden Passwörtern zu versorgen.

Auch hier entstanden zur Unterstützung Erklärvideos. Mit Hilfe engagierter Eltern wurden außerdem Briefe und Handreichungen ins Arabische übersetzt und wir konnten Eltern unterschiedlichster Nationalitäten als „Telefon-Coaches“ für nicht Deutsch sprechende Familien gewinnen.  

Zusätzlich haben wir auf dem Schulhof einen „Support“ organisiert, um bei größeren Problemen live zu unterstützen.

Nachdem die meisten Eltern über EduPage erreichbar waren, organisierten wir eine Onlineumfrage zur Geräte- und Internetausstattung innerhalb der Familien, um so den Unterstützungsbedarf besser abschätzen zu können.

Auf der Grundlage dieser Daten, aber auch durch die Rückmeldung der Klassenlehrer, entwickelten wir ein Ausleihkonzept, mit dem Ziel jeden Schüler den Zugang zum Lern-Navi und EduPage zu ermöglichen.

Nach einigen Recherchen konnten wir mit Hilfe des Fördervereins nach und nach 40 Lenovo-Tablets kaufen, welche den Schülern im Bedarfsfall zur Verfügung gestellt werden konnten. Zudem haben wir auch aus unseren bereits vorhandenen Beständen der Schule immer wieder Endgeräte herausgegeben. Ergänzt durch ein paar Simkarten für Familien ohne Internetzugang, erreichten wir so nach und nach die meisten Familien und Schüler.

In den vielen Nachrichten an die Eltern ist die Geräteausstattung immer wieder thematisiert worden.

Statistisch sind 99 Prozent der Haushalte mit Endgeräten und Internetanschluss ausgestattet. Leider stimmt diese Statistik für unsere Schulgemeinschaft so nicht. Neben den Schülern aus finanziell schwächer gestellten Familien sind es auch die Kinder- und Jugendlichen aus den Jugendhilfeeinrichtungen, welche meist keinen online Zugriff auf unsere Lern- und Kommunikationsinstrumente besitzen.

Daher sind wir aktiv in Kooperationsprojekte mit den Einrichtungen gegangen.

Dazu zählte:

  • Einweisung der Sozialpädagogen in unser System.
    • Erstellen einer eignen Lernplattform für die Einrichtung, um auch Kinder- und Jugendliche zu versorgen, die nicht zu unserem Schulsystem gehören.
    • Aufbau von digitalen Beschulungsorten beim Träger.

3. Unser Konzept

7eLearning: Von eigenen Erklärvideos über eine Lernplattform zu einer interaktiven übergreifenden Lernlandschaft.

In den Rubriken „Ausgangslage“ und in „Unser Vorgehen“ haben wir ja bereits viele Element und Ziele unseres 7eLearning-Konzeptes angeschnitten. Unser Konzept wird zur Zeit immer weiterentwickelt.

Das folgende Erklärvideo zeigt zunächst unsere digitale Beschulungsumgebung in der Coronazeit um Ostern 2020 herum (https://youtu.be/l0j8XYnAfjM).

Im Weiteren versuchen wir nun in geraffter Form einen Überblick über unsere neue interaktive Lernlandschaft aufzuzeigen, welche sich aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie nochmal deutlich (weiter-) entwickelt hat. Hierbei zeigen sich automatisch eine Vielzahl von Verknüpfungspunkten zu den Qualitätsbereichen.

Aus einer eher „antiseptischen“ digitalen Ablagefläche, wie man sie auch bei Moodle, Teams oder Fronter etc. findet, ist in den Sommerferien 2020 das SGS-Lern-Navi zu einer interaktiven Lernlandschaft geworden. Das SGS-Lern-Navi 3.0 ist dabei von uns selbst entwickelt worden.

Diese Seite: https://jordan.sgs-bonn.de/ ist eine unserer fast 40 aktuellen Klassenseiten bzw. Lernlandschaften.

Unsere Lernlandschaften (Plattformen) waren immer schon dezentral angelegt, d.h. jeder Lehrer hat die Verantwortung und Administration seiner Plattform übertragen bekommen, die auch in der Subdomain den Lehrernamen trägt. Durch diese dezentrale Lagerung verhindern wir sowohl einen übergreifenden Systemausfall bei einem Fehler, als auch Geschwindigkeitsverluste bei zu viel Traffic auf den Plattformen. Durch die Verantwortungsübergabe an die einzelnen Lehrer können aber vor allem auch individualisierte und dem Niveau der Klasse angepasste Sites entstehen (Beispiel einer Plattform einer 3/4. Klasse ist z.B.: https://winands.sgs-bonn.org/). Aber auch die Schüler haben die Möglichkeit und die Aufgabe unterschiedliche Bereiche ihrer Klassenplattform auf die Lerngruppe abzustimmen (z.B. durch Grafiken, Wikis, Lerneinheiten, Foren etc.). 

Unser SGS-Lern-Navi besteht aus zwei, miteinander verknüpften, Bereichen.

Auf der einen Seite haben wir unsere Lerneinheiten (Kurse, Module, Units und Quizzes), die mit unseren intensiv erarbeiteten Lehrplänen eng verknüpft sind. Dies gilt für beide Bildungsgänge (Regelschule u. Bildungsgang Lernen) in allen Jahrgangstufen und spiegelt unser Verständnis für Leistungsanforderungen unter den Gegebenheiten der Vielfallt wider. Diesen Bereich hatten wir bereits vor der Pandemie in der Pilotklasse entwickelt.

Die erbrachten Leistungen der Schüler in Form von Leistungsüberprüfungen (Quizzes, Aufsätze, Projektbeschreibungen etc.) können auf dieser Ebene bereits von dem Lehrer eingesehen und bewertet werden (Tracking).

Auf der anderen Seite besteht jede Plattform aus einer Vielzahl von interaktiven Elementen, die wir an unser „altes“ System angedockt haben. Mit den neuen Elementen haben wir unsere „antiseptische“ Plattform „gamifiziert“ und so zu einer lebendigen, interaktiven Lernlandschaften weiterentwickelt.

Angelehnt an die Spielpsychologie haben wir dabei nach Elementen gesucht, die unsere Schüler langfristig und umfänglich für unsere Lernlandschaft motivieren. Unser „schmunzelnder“ Slogan ist dabei: „Süchtig machen nach Lernen“.

Für unsere Lernlandschaft haben wir „Spielregeln“ entwickelt, die als Vorlage für alle Klassen gelten. Damit haben wir ein „Schulspiel“ geschaffen, welches in den Jahrgansstufen unterschiedlich differenziert wird.  

Befindet sich unser altes Lern-Navi immer noch im Hauptframe der Seite, so sind die interaktiven Elemente auf der Seitenleiste und im Footer (Fußbereich) zu finden. Aufgrund der nur kurzen Darstellungsmöglichkeiten bei dieser Bewerbung, stellen wir hier die wichtigsten interaktiven Elemente stichpunktartig vor:

  • Punkte beim Einloggen.
  • Unterschiedliche Fortschrittslandkarten mit Arbeitsplänen zur Orientierung und Differenzierung.
  • Level des Spielers (erhöht sich bei bearbeiteten Arbeitsplänen).
  • Spielpunkte für die Interaktionen: Video gesehen, Audio gehört, Kooperation, Link gefolgt, Button, Quizzes/Lernkontrollen (maximale Transparenz).
  • Alle Punkte werden auch unter Coins gesammelt und stellen das Portemonnaie des Spielers dar.
  • Die Coins können in Team- oder Gutscheinpunkte umgewandelt werden.
  • Die Gutscheine (für Schüler und Team) befinden sich im Footer.
  • Eine Schatzkiste die sich alle 8 Stunden öffnen lässt.
  • Verbindung zu pädagogischen Elementen wie Wochenziele oder „Klasse-Kinder-Spiel“.
  • Avatare, die persönliche Leistungen oder Ämter anzeigen (z.B. Klassensprecher).
  • Analoge-Digitale Schnittstelle. Sonderpunkte von Unterricht können in das Punktesystem über Coupons übertragen werden.
  • ….

Nutzen sie das folgende Video, um einen besseren Überblick über die Funktionen in unserer Lernlandschaft und dem Konzept zu bekommen  https://youtu.be/NK0Tyl9Yyg4

Weitere pädagogische Überlegungen zu dem Konzept des SGS-Lern-Navis werden wir in den folgenden Rubriken ansprechen.


4. Ausblick

Seit der Corona-Pandemie haben wir in der gesamten Schulgemeinschaft eine neue positivere Haltung gegenüber einer digitalen Beschulungsumgebung aufgebaut und uns alle einen großen Kompetenzzuwachs erarbeitet. Diese beiden Komponenten wollen wir langfristig für uns sichern und weiter ausbauen. Daher ist die weitere Nutzung des SGS-Lern-Navis und EduPage – zumindest für einzelne Bereiche- verpflichtend. Per Konferenzbeschluss ermöglichten wir nun mehreren Klassen die Gleitzeit bei sich einzuführen, um feste EVA-Zeiten über das Navi zu verwirklichen.

In den Sommerferien 2020 hat das gesamte Kollegium der SGS eine 5-tägige Online-Fortbildung zu unserer erweiterten Lernoberfläche SGS-Lern-Navi 3.0 durchgeführt, um so gut gerüstet in ein neues (unsicheres) Schuljahr zu gehen. Sehr viele Dinge, bei denen es im letzten Jahr noch hieß „das geht bei unseren Schülern und Eltern nicht“, konnten wir in den letzten Monaten positiv umsetzen. Wichtig war uns der Paradigmenwechsel nach: „Das müssen und können die jetzt noch lernen“

Die Technik zu beherrschen ist aber nur ein Pfeiler für die Anpassung des Unterrichts in einer digitalen Lernumgebung. Schwerpunkt in diesem Jahr wird es auch weiter sein, methodische und didaktische Überlegungen für den veränderten Unterricht in den Vordergrund zu stellen. 

Die Phase des Lockdowns hat uns in den Schulen u.a. deutlich vor Augen geführt, dass eigenverantwortliches Arbeiten bei vielen Schülern verstärkt ausgebaut werden muss. Unterrichtsmethoden, nicht nur im digitalen Bereich, müssen daher klarer auf ein eigenverantwortliches Arbeiten ausgerichtet werden. Auch im Lern-Navi müssen die Aufgaben so konzipiert sein, dass sie zum Produzieren und nicht zum Konsumieren anregen. Hier müssen neue Strategien der Aufgabenstellungen und des Unterrichtens erarbeitet werden, denen wir uns in diesem Schuljahr weiter stellen wollen. Viele gute Ansätze und Lösungen dazu haben wir bereits erarbeitet und in unserem gemeinschaftlichen Kurs-Pool abgelegt (https://pool.sgs-bonn.de/).

Die systematische „Pflege“ dieses Pools in diesem Schuljahr ist eine weitere Herausforderung, der wir uns stellen wollen, da sich daraus neue kooperative Arbeitsformen unter den Lehrern ergeben sollen. Bereits im letzten Jahr konnten Fachlehrer einzelner Mangelfächer ihre Kompetenzen über eigene Kurse ans Kollegium weitergeben.

Unser Hilfe-Forum auf der Trainingsseite für Fragen und Anregungen rund um die digitale Beschulungsumgebung wird bereits jetzt intensiv für die Unterstützung der Lehrer untereinander genutzt.

Ein Konzept zum systematischen Onboarding von neuen Schülern, Eltern und Lehrern ist zurzeit in der Entstehung.
Unter schaufenster.sgs-bonn.de -also dieser Seite – entsteht gerade eine Plattform, die den einzelnen Gruppen der Schule einen spezifischen Einblick in das SGS-Lern-Navi als Lernlandschaft und EduPage als Kommunikations- und Organisationseinheit bietet. Angedacht ist für das Onboarding der Schüler ein Tutorensystem über ältere Schüler, die speziell dafür in Workshops geschult werden. Ähnlich wie die Medienscouts an unsere Schule, welche für die Schulung der externen Plattformen, wie z.B. Antolin oder Mathepirat, angefordert werden können.

Für die Einweisung der Eltern werden wir ab diesem Schuljahr auf engagierte Eltern der Schulpflegschaft zurückgreifen können, welche mehrsprachig u.a. im Mediencafé der Schule und online, ihre Unterstützung anbieten werden.  

Neue Kollegen werden zu Beginn ihrer Tätigkeit für eine Woche freigestellt, um eine SGS-Online-Fortbildung unter training.sgs-bonn.org durchführen zu können. Nur so ist ein fließender Übergang in unser System sinnvoll zu gestallten. 

Ein weiterer Baustein für unsere digitale Beschulungsumgebung ist die technische Ausstattung der Schule. Sowohl Infrastruktur als auch Geräteausstattung sind in Bonn gerade deutlich positiv im Umbruch.

Leider haben die jetzt angeschafften Endgeräte aber nur eine gewisse Lebensdauer, so dass wir auf eine Leasingmöglichkeit für weitere zukünftige Geräte hoffen, um nachhaltig unsere erarbeiteten Strukturen erhalten zu können.

Da sich durch die geschaffenen Infrastrukturen neue Möglichkeiten eröffnen, haben wir uns -auch aus Kostengründen- zur Anschaffung von digitalen Schulbüchern entschieden. Erste Klassensätze kommen bereits dieses Jahr zum Einsatz. Gerade in Zeiten der Hybridbeschulung kann dies eine große logistische Hilfe sein.

Wir werden in diesem Jahr unsere 7eWerkstatt als kreativen Gestaltungsort und Medien Café weiter ausbauen. Dies soll ein etablierter Ort werden, in dem Impulse (auch von außen) eingefangen und auch abgegeben werden können und dies für Schüler, Lehrer und Eltern gleichermaßen.

Letztendlich werden alle hier genannten Impulse dazu führen, dass wir Konzepte des Hybridlernens, der intensivpädagogischen digitalen Lernorte und der kreativen digitalen Auszeiten mit in unsere Schulentwicklungsvorhaben einbauen, um sie (sonder-) pädagogisch nutzbar zu machen.


5. Über den Tellerrand hinaus

Schon seit einem Jahr 2019 stehen wir mit Schulaufsichten aber auch anderen Schulen im Kontakt, um über unsere Erfahrungen zu berichten. Ebenfalls haben wir in den letzten Monaten Einladungen zu Informationsveranstaltungen und Workshops angenommen und begleitet, um offen mit anderen Kollegen in den Erfahrungsaustausch zu gehen (siehe auch Evaluation und Austausch).

Seit diesem neuen Schuljahr denken wir mit dem Schulamt konkret darüber nach, wie man unser Konzept -zumindest ansatzweise- auf andere Schulen übertragen kann. Gerade die Gamifizierung unserer Lernlandschaft stößt dabei auf größeres Interesse. Durch das Dezernat sind auch Informationsveranstaltung mit uns geplant, um weiteren Personen  Machbarkeitsimpulse zu geben. Hierzu soll unsere Plattform schaufenster.sgs-bonn.de eine flankierende Unterstützung darstellen. 

Daher sind wir froh, bei einer durch das Ministerium für Schule und Bildung NRW geförderte Machbarkeitsstudie „Games im Unterricht“ teilzunehmen zu können, um selber weitere Impulse zu bekommen.

Zudem nehmen wir an der Untersuchung von Umsetzungsbedingungen und Unterstützungsbedarfen bei der Vermittlung von Medienkompetenz gemäß dem Medienkompetenzrahmen NRW über das Ministerium teil.

Zurzeit befinden sich fünf externe Lehrer bei uns in unseren Onlinefortbildungen, um 7eLearning-System für Ihre System auszuprobieren.

Coronabedingt ist leider unser Medien Café / die 7eWerkstatt zum Austausch mit anderen Institutionen geschlossen. Wir denke aber gerade darüber nach es nun wieder zu öffnen, oder aber auch über WebMeetings virtuell in den Austausch zu gehen.

In Bonn gehören wir zu den ausgesuchten Schulen, die zu dem Kreis der Bonneum-Institutionen gehören. In diesem Verbund aus Kitas, Grundschulen und weiterführenden Schulen geht es u.a. um gemeinsame Projekte im Rahmen einer digitalen Lernwerkstatt.